Vor allem durch das Lebenswerk von Paramahansa Yogananda wurde im Westen Kriya Yoga sehr bekannt.
In seiner Autobiografie beschreibt er diese Methode indem er sie überaus lobt und bewirbt, als schnell und effektiv darstellt,
durchaus gekonnt Interesse erweckend.
Es gibt allerdings bisher wenig Bekanntes, wie diese Praktiken nun wirklich ausgeübt werden,
außer jemand geht den Weg der Einweihung in Kriya über einen der dazu autorisierten Meister verschiedener Schulen.
Dies ist nicht jedermanns Sache, auch wenn Hilfe und Unterstützung von erfahrenen Personen durchaus sinnvoll ist, v.a. wenn
wichtige Fragen oder Probleme für die Aspiranten auftauchen.
Dazu kommt, dass sich nicht nur die gelehrten Wege, Kriya Richtungen und Methoden zum Teil sehr unterscheiden, und zwar nicht nur grundsätzlich,
sondern auch innerhalb der Kriya Linien Abweichungen stattfinden.
In kurzen Informationen bei wikipedia aber auch mündlichen Aussagen im Netz findet sich immer wieder der Hinweis
auf "kriya pranayama", als ob es sich nur um eine Atemübung handle. Denn diese Übungen dienen nicht der Regulierung oder Expansion von Prana, sondern führen zu den weiteren Stufen auf dem 8-Teile Raja Yoga Weg, dh. zu Pratyahara (Sinneskräfte ziehen sich von außen zurück, mehr Ruhe tritt ein, sowohl körperlich, nervlich, als auch energetisch = seelisch) und daher Dharana (Konzentration, allerdings unverkrampft) und darüber hinaus.
Auch Hinweise beim aktuellen wikipedia Artikel, es sei ein "vorbereitender" Yoga, sind irreführend, denn sie beruhen auf der Übersetzung des Sanskritwortes "kriya" mit "Vorbereitung", doch wie - wie viele indische Yogis erklären - hat kriya dieselbe Wortwurzel wie karma und kann übersetzt soetwas wie "Handeln" bedeuten. Bei Kriya Yoga wird - oft in Verbindung mit dem Atem, aber nicht immer - in den meisten Übungen nicht einfach in die Stille gegangen, sondern dem Geist etwas zu tun/handeln gegeben.
Der Autor auf wiki, welcher meint, Kriya Yoga könne inhaltlich mit den Niyamas verbunden werden, hat offensichtlich wenig Wissen über die gegenseitige Verflechtung und Durchdringung der Übungen, Praktiken und Stufen, denn das würde bedeuten, nach Kriya Yoga müsste erst einmal mit Körperübungen, dann Atemübungen usw. begonnen werden, und ist vermutlich daran interessiert, gegenüber seiner favorisierten Form von Praxis - was auch immer das sein mag - Kriya Yoga geringzuschätzen.
Laut Yogananda genügt bereits die Kenntis des zweiten Kriya, um Samadhi - also das Ziel auf dieser achtstufigen Unterteilung - zu erreichen.
link "Die acht Stufen des Raja Yoga" nach Patanjali
Grundsätzlich gab es - so Yogananda - vier Kriyas,
diese wurden dann im Laufe der Zeit zu sieben,
und in diversen Schulen wurde daraus - wie lange nun jemand bis zur nächsten Stufe zu warten hat oder sein Leben lang warten darf -
aber auch durch die zunehmende Komplizierung der Techniken von etwas an sich Einfachem -
soetwas wie ein Machtverhältnis und psychospirituelles Geschäft (Einweihung nur, wenn du mir als Schüler zugehörst),
und so eine Einweihung ist aber kein Spiel mehr.
Aus meiner Sicht ist Kriya Yoga kein "Muss" und ein Weg wie viele andere, für manche passend, für andere nicht.
Die Mehrzahl der vollkommen Erwachten hat das wohl mit anderen Methoden geschafft.
Sicher ist es eine wirkungsvolle Praxis.
Für mich zusehr eine fertige Vorgabe, welche nicht mehr dem Einzelnen mit seiner Individualität, angepasst werden kann,
also sehr normierend.
Ein großer Vorteil war (Eigenerfahrung) die spezifische Wirkung, welche die Übungen entfalten, d.h. es geht nicht einfach darum,
möglichst schnell bestimmte Stufen zu meistern, sondern in der Realität bewirken die Übungen neben der eigentlichen Wirkung dann
darüberhinaus im Alltag eine schrittweise, jedoch wesentliche
und einsichtsvolle Änderung des Charakters über Selbsterkenntnis; soetwas geht nicht in ein paar Tagen oder Wochen
und kann nicht erzwungen werden.
Tatsächlich ist Kriya Yoga auch stark für Menschen gedacht, welche in der "Welt" leben.
Mir war es dann einmal u.a. zusehr im astralen Bereich verlagert, doch konnte ich die Übungen nur sinnvoll mit Gelassenheit
sein lassen, meinen eignen Weg weiter finden, eben weil diese mir bekannt waren.
Für Anfänger sind die Praktiken wohl ohnehin ungeeignet, werden zu nicht viel führen - aber wer weiß.
Wenn nun schon ein derart schnelles, effektives und geeignetes System - laut Yogananda - auf dem Weg der Erkenntnis besteht,
(es gibt auch Kritik an Kriya Yoga aus Indien, manche halten Kriya Yoga für einen Irrtum) - und zur höchsten Verwirklichung führen soll,
dann erhebt sich die Frage, warum nicht dieses Wissen allgemein zugänglich zu machen.
Gerne möchte anderen ersparen, was ich selber unternehmen musste, dh. eine zweite mehrmonatige Indienreise, deren wesentlicher Mitgrund war, Lektüre zu diesem Thema = praktische Übungen der Kriyas, zu erwerben, um dann zwar die Literatur, von der ich wusste - auch inhaltlich - zu erhalten, doch um festzustellen, dass dies nicht die ursprünglichen Kriyas sind.
Im Westen haben sich vor u.a. zwei sehr erfahrende Praktizierende - beide kennen sich - entschlossen,
diese Übungen - da sie eine Hilfe darstellen sollen - nun offen zu publizieren.
Im Netz findet sich Ennio Nimis,
link
Praktizierende mögen sich bitte vor allem dabei auch jenen link ansehen
und manche - bei denen nicht soviel Gefühl und Selbsteinschätzung da ist - auch bedenken, dass bei Übungen mit Chakren - mit jeder Form von Druck auf diese sehr vorsichtig umgegangen werden muss, Bluthochdruck hat öfter als Grund neben den allgemein bekannten Hauptursachen in unsachgemäß ausgeführten Yoga- oder Chi-Übungen.
Wer Schriftliches lieber hat, kann online unter J.C. Stevens suchen.
Bisher hieß es, dass Kriya Yoga Techniken traditionell nicht niedergeschrieben werden,
doch Stevens schreibt, durch sein Buch keine gegebenen Versprechen hintergangen zu haben.
Er hat sicher viel darüber nachgedacht und eine für sich geeignete Form gefunden.
Ennio Nimis hat sehr viel Wissen angesammelt, das meiste jedoch in Englisch =
darunter auch sehr viel Persönliches, auch über all seine Schwierigkeiten mit den diversen Kriya-Meistern und Schulen,
welche ich gut nachvollziehen kann.
Wer derartige Übungen praktzieren möchte, handelt in Eigenverantwortung.
Es geht hier um Wissensweitergabe und Frei- und zur Verfügungstellung für wirklich Suchende,
welche meines Erachtens überfällig geworden ist in der heutigen Zeit.
Nur zum Herumspielen sind die Methoden ohnehin nicht.
Ich selber gebe auf diesem Gebiet keinen Unterricht.
Ein gutes Maß an Gefühl, Selbsteinschätzung, Erfahrung im Umgang mit sich und spirituellen Praktiken
und innere (Lern)Bereitschaft, Offenheit
bzw. die Kraft Fähigkeit auf eigene Erfahrungen einzugehen ist m.E. Voraussetzung.
Kriya Yoga gehört thematisch nicht zu Energiearbeit, ist auch mehr als Kundalini- oder Chakrenmethode,
am ehesten wohl von zum Bereich Meditation und Kontemplation von der Zielsetzung her gehörig.
viele Grüße
Christoph