Als du, liebe Sophia, im Kummerkasten erwähnt hast, dass du auf einer Leylinie wohnst, hat mich das weiter beschäftigt. Vielleicht liest du ja auch hier mit. Ich wollte das Thema Leylinien nicht im Kummerkasten-Thread zu sehr fokussieren. In einem eigenen Faden lässt es sich vielleicht ausführlicher ansprechen. Mir ist aufgefallen, wie respektvoll und wertschätzend du dort mit wenigen Worten diese Leylinie angesprochen hast.
Mir geht es dabei um eine Frage, die mich seit Jahren beschäftigt und die mit meinen Erfahrungen mit Kraftorten zu tun hat...
2008 fassten wir den Beschluss unser Haus zu verkaufen und einen Ort zu suchen, an dem wir mit den Tieren leben und an dem ich auch als Yogalehrerin arbeiten wollte. 18 Jahre lang habe ich immer nur aus der Entfernung auf den Donnersberg geschaut, der in südwestlicher Richtung in seinem ganzen Ausmaß von unserem Haus am Ortsrand aus zu sehen war. Der Ort "hinter" mir hat mich nie wirklich interessiert, meine ganze Orientierung war auf "meinen Berg" gerichtet. Sechs Jahre lang boten wir unser Haus immer mal wieder eher halbherzig an und hatten all die Jahre ein altes Sandsteingehöft im Auge, das aber knapp außerhalb des Donnersbergkreises lag und von wo aus ich meinen Berg nicht hätte sehen können. Trotzdem hielten wir an diesem Objekt fest.
2014, an dem selben Tag, als wir endlich die Zusage von den Käufern unseres Hauses hatten, erfuhren wir, dass zeitgleich (!) das alte Gehöft auch einen neuen Besitzer gefunden hatte. Wir waren total entsetzt. Es gab in diesem Moment keine Alternative und die Käufer drängten auf baldige Übernahme. Es folgte eine schlaflose Nacht und keine 24 Stunden nach der Hiobsbotschaft fanden wir unser jetziges Zuhause direkt am - schon eher "auf" - dem Donnersberg! Vom ersten Moment an war mir klar: "Hier bleibe ich!" Es war das erste Mal, dass ich mich überhaupt irgendwo Zuhause fühlte.
"Der Berg ruft" - alter Filmklassiker - aber irgendwas ist dran! Ich fühle mich hier als geladener Gast. Orte sind Wesen. Sie rufen "ihre" Menschen. Nicht alle, manche sind hier geboren, ohne eine tiefere Bindung zu entwickeln, andere ziehen zu und wieder weg, aber es gibt hier auch etliche Bewohner, die auf ganz besondere Weise mit dem Donnersberg verbunden sind. Wir haben noch nie so schnell so viele Menschen kennen gelernt, die ebenfalls eine besondere Liebe und Achtung diesem Ort gegenüber haben.
Es bleibt für mich nur immer noch eine Frage offen: Warum wurden wir hierher gerufen? Was ist meine /unsere Aufgabe an und für diesen Ort? Hier und da eine Ahnung, aber nichts Konkretes...
So, daran hat mich wie erwähnt Sophia wieder erinnert. Möglicherweise ziehen auch Orte auf den Leylinien Menschen mit andersartigen Fähigkeiten (die von der gesellschaftlichen Norm auch stark abweichen können) an. Vielleicht "erkennen" diese Orte die tieferen Begabungen dieser Menschen (z. B. Autisten) und brauchen genau deren Präsenz? Vielleicht ist das der Grund, warum diese Menschen auch mit einer gewissen inneren Festigkeit dem (meist ja gut gemeinten) Drang ihres Umfeldes widerstehen können und sich nicht "einnorden" lassen?
Jetzt muss ich erstmal abbrechen: nicht der Berg "ruft", sondern unser Viehzeug . Fütterungszeit! Da kennen die keinen Aufschub!
Nachdenkliche Grüße
Erdherz